© iStock.com/yoh4nn

Der Klimaaktionsplan für Unternehmen

Die österreichische Energie- und Klimapolitik verfolgt das Ziel, die Stromversorgung bilanziell bis 2030 auf 100 Prozent erneuerbare Energien umzustellen und bis 2040 klimaneutral zu werden. Auch in Industrie und Gewerbe sind neben Energieeffizienzmaßnahmen umfassende Umstellungen auf erneuerbare Energieträger erforderlich. Der Klimaaktionsplan zeigt auf, wo Betriebe bei ihrer Planung ansetzen können. 

© iStock.com/yoh4nn

Das sollten Sie wissen

Projektpartner

klimaaktiv Projektpartner bilden das „Netzwerk der klimafitten Betriebe“. Sie planen strategische Maßnahmen in Richtung Klimaneutralität. 

Strategische Planung

Die strategische Planung von Maßnahmen zur Erreichung der Klimaneutralität wird in einem Datenblatt im Monitoringtool abgebildet (aktuell Scope 1 und Scope 2). 

Monitoringtool

Im Monitoringtool werden die Energiedaten jährlich aktualisiert, und in den Zielpfadgesprächen analysieren und bestimmen Sie gemeinsam mit uns die Maßnahmen und Ziele bis 2035.

Kompetenzpartner

Kompetenzpartner im Bereich „Energieberatung für Unternehmen“ sowie die Betriebe und ihre Berater:innen erhalten das Monitoringtool im Rahmen des Bewerbungsprozesses. 

Klimaaktionsplan für Unternehmen – Ein Leitfaden

Um die Energiewende, also den Ersatz von fossiler mit erneuerbarer Energie, auch gesamtwirtschaftlich gewährleisten zu können, müssen der Wärme- und der elektrische Energiebedarf so weit wie möglich reduziert werden. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Umsetzung des Prinzips „Energieeffizienz an erster Stelle“. 

Der klimaaktiv Leitfaden „Klimaaktionsplan für Unternehmen“ dient als konkrete Unterstützung zur Erstellung von Maßnahmenplänen für Betriebe zur Erreichung der Klimaziele und des damit verbundenen Ausstiegs aus fossilen Energieträgern. Dafür stehen auch zahlreiche Förderungen zur Verfügung. 

Zielgruppe des Klimaaktionsplans

Der Leitfaden wendet sich zum einen an Energieberater:innen, die Unternehmen bei der Identifizierung von Maßnahmen unterstützen. Zum anderen ist er eine Hilfestellung für Betriebe, die sich mit der strategischen Planung von energierelevanten Maßnahmen zur Erreichung der Klimaneutralität auseinandersetzen. In der Regel haben diese Betriebe schon viele Vorarbeiten geleistet. So kennen sie zum Beispiel ihren Energieverbrauch und die Einspar- und Effizienzpotenziale, haben schon die „Standardmaßnahmen“ zur Verbesserung der Energieeffizienz umgesetzt und haben auch Verantwortlichkeiten und Prozesse im Unternehmen definiert, die eine strukturelle Verbesserung der Energieperformance ermöglichen.

Betriebe, die nun einen wichtigen Schritt weitergehen und konkret planen wollen, wie sie neben der Energieeinsparung und Energieeffizienz den Umstieg auf erneuerbare Energieträger schaffen, finden im Leitfaden Anleitungen zur Entwicklung eines Klimaaktionsplans. 

Unterstützung durch Energieberater:innen

Energieberater:innen der Bundesländer unterstützen im Rahmen von geförderten Energieberatungen bei der Planung der Maßnahmen und Erstellung des Klimaaktionsplans. Dieser bildet die Grundlage für eine Partnerschaft der Betriebe mit klimaaktiv. Als Projektpartner im Programm „klimaaktiv Betriebe“ sind sie ein Vorzeigeunternehmen auf dem Weg in Richtung Klimaneutralität.

Welche Schritte ein Unternehmen erfüllen muss, um dem Netzwerk der klimafitten Betriebe beizutreten, finden Sie unter folgendem Artikel: Schritte zur Projektpartnerschaft

Aufbau und Inhalt des Leitfadens

Energiemanagement: auch ohne Zertifizierung realisierbar; Implementierung von Elementen des Managementsystems

Gebäude: zahlreiche Möglichkeiten zur Erreichung der Klimaneutralität; niedrige Temperaturniveaus für Raumwärme und Warmwasser als Voraussetzung für den Einsatz erneuerbarer Energien

Elektrizität: möglichst geringer Stromverbrauch

Prozesswärme: Klimaneutralität in diesem Bereich in vielen Fällen eine große Herausforderung 

Mobilität: in vielen Betrieben einer der größten Hebel zur Verringerung des Klimaeffekts

  1. Analyse des Energieverbrauchs, Ermittlung von Potenzialen und Maßnahmen
  2. Vermeidung des Energieverbrauchs
  3. Verringerung des Energieverbrauchs
  4. Umstieg auf erneuerbare Energien und/oder Elektrifizierung (unter Berücksichtigung des nächsten Punktes)
  5. Eigenerzeugung

Effizienz in allen Bereichen: Prüfung der in den klimaaktiv Technologieleitfäden empfohlenen Top-Einsparmaßnahmen und bei Relevanz Aufnahme in den Klimaaktionsplan

Energieverbrauchsdaten: monatliche Energiedatenerfassung der Hauptverbraucher in den Bereichen Strom, Wärme und Mobilität

Im Neubau und bei umfassenden Sanierungen von Gebäuden mit Austausch des Wärmeerzeugers sind Wärmeversorgungssysteme auf Basis fossiler Energieträger wie Kohle, Öl und Gas nicht zulässig.

Ab 2030 ist die Nutzung von fossilen Energieträgern zur Raumheizung und für Warmwasser auch in Bestandsgebäuden nicht mehr zulässig.

Es ist zu prüfen, ob der Umstieg auf qualitätsgesicherte Fernwärme möglich ist.

Bei Neuanlagen oder Ersatz von Kühl- oder Gefriergeräten sowie von Prozesskälte gilt: Einsatz von alternativen/natürlichen Kältemitteln (wie zum Beispiel CO2, Ammoniak, Propan …) sowie von Kältemitteln mit einem Global Warming Potential (GWP) von weniger als 150 in der (Neu-)Anschaffung und Optimierung.

Einkauf von 100 Prozent Ökostrom aus Österreich bis spätestens Ende 2027: Empfehlung für Produkte mit Umweltzeichen „UZ 46 Grüner Strom“

Der Weg zum Netzwerk der klimafitten Betriebe mit Unterstützung von Energieberatenden 

Identifizierung von Maßnahmen im Rahmen einer Energieberatung

Das Ergebnis einer umfassenden Energieberatung ist der Startpunkt für die Projektpartnerschaft. Sie als Energieberater:in haben ein Unternehmen beraten und die wesentlichen Energieverbraucher identifiziert? Sie haben bereits Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und zum Umstieg auf beziehungsweise Einsatz von erneuerbaren Energien vorgeschlagen? Wenn das Unternehmen zudem schon eine Maßnahme innerhalb der letzten drei Jahre umgesetzt hat, dann begleiten Sie es doch beim Einreichprozess auf www.effizienzprojekt.at

Einreichplattform: Interessensbekundung zur Partnerschaft und Einreichung von Maßnahmen 

Im Zuge der Einreichung auf www.effizienzprojekt.at müssen zusätzlich zur Beschreibung einer umgesetzten Maßnahme auch die „Interessensbekundung zur Projektpartnerschaft“ und ein Überblick der „geplanten Maßnahmen bis zum Jahr 2035“ ausgefüllt werden. Damit zeigt das Unternehmen, dass es bereits strategisch plant. 

Beispieltabelle © klimaaktiv

Beschreibung durchgeführter Maßnahmen: Erklärung beziehungsweise Aufzählung der bereits umgesetzten Energieeffizienzmaßnahmen und der Schritte zur Verringerung der fossilen Energieträger

Energiepolitisches Statement: Statement der Unternehmensführung zur Umsetzung von Klimaschutzzielen bis 2035 mit kurzer Begründung der gesetzten strategische Ziele und der erwarteten Vorteile

Energiedaten aktuell und geplant: Angabe der Höhe des derzeitigen Energieverbrauchs (aufgeteilt auf „thermisch“, „elektrisch“ und „Transport“), des derzeitigen Anteils an Erneuerbaren für diese Verbräuche sowie der voraussichtlichen Entwicklung dieser Werte bis 2035; in einer Tabelle

Grafik: Beispiel Tabelle, welche zur Interessensbekundung ausgefüllt werden muss

Jurybewertung der Maßnahmen

Einreichungen über die Einreichplattform sind immer möglich. Sobald der „Absende-Button“ gedrückt wird, bekommen wir die Einreichung und bewerten sie gemeinsam mit einer Jury bestehend aus Vertretenden des BMK und der KPC.

Nach positiver Bewertung der Einreichung durch die Jury muss das Unternehmen das Monitoringtool mit den Basisdaten befüllen. Kompetenzpartner im Bereich „Energieberatung für Unternehmen“ kennen das Tool und können die Betriebe beim Ausfüllen unterstützen.

Auszeichnung der neuen Partnerbetriebe

Die feierliche Aufnahme und Auszeichnung von neuen Partnerbetrieben wird im Oktober/November jeden Jahres im Rahmen einer Konferenz durchgeführt. Alle Betriebe, die die Einreichung bis zur aktuellen Deadline (30. April 2025) vollständig abschließen und von der Jury positiv bewertet werden, werden zur Veranstaltung im Herbst 2025 eingeladen und ins Netzwerk aufgenommen. 

klimaaktiv Monitoringtool und Zielpfadgespräche

Das Monitoringtool ist das Hauptdokument der Projektpartnerschaft. Es zeigt den Gesamtenergieverbrauch des Unternehmens aufgeteilt in Strom, Wärme und Mobilität sowie den jeweiligen Anteil an erneuerbaren Energieträgern. Weiters enthält das Monitoringtool ein Tabellenblatt für die Planung der Maßnahmen im Bereich Energieeffizienz und Erneuerbare bis 2035. 

Die Energiedaten müssen vom Partnerbetrieb einmal pro Jahr aktualisiert werden. In einem jährlichen Zielpfadgespräch analysieren Sie gemeinsam mit uns den Fortschritt der geplanten Maßnahmen und identifizieren Meilensteine. 

Diese Grafik wird von allen Partnerbetrieben erstellt und veröffentlicht:

© klimaaktiv
Menschen setzen vier Puzzle Teile zusammen © iStock.com/Sakorn Sukkasemsakorn
Ein Mann stapelt Holzbausteine mit den Symbolen Glühlampe, Zahnräder und Zielscheibe © iStock.com/marchmeena29

Energiemanagement

Energieeffizienz steigern, Kosten senken
Hand tippt auf einem Tablett, das auf einem Tisch liegt. Daneben liegt eine Brille © iStock.com/anyaberkut

Energieberatung Betriebe

Schulungen und Webinare zu Technologieschwerpunkten in Produktions- und Dienstleistungsbetrieben