© iStock.com/simonkr

Faktencheck E-Auto: Ökobilanz klar positiv

Elektromobilität ist ein wichtiger Baustein der Mobilitätswende. Der Faktencheck klärt über gängige Mythen und Falschinformationen rund um das E-Auto auf. Wissenschaftlich fundiert wird gezeigt: E-Autos sind nicht nur Klimasieger, sondern auch alltags- und urlaubstauglich.

© iStock.com/simonkr

Das Wichtigste auf einen Blick

Geringerer Energieverbrauch

Elektroautos verbrauchen 67 bis 77 Prozent weniger Energie als Verbrenner.

Gesamtenergiebedarf reduzieren

Der Gesamtenergiebedarf im Verkehrssektor kann bei intensiver Elektrifizierung bis 2040 um knapp 60 Prozent reduziert werden.

Lademöglichkeiten

Elektroautos werden zu 80 bis 90 Prozent zu Hause oder am Arbeitsplatz geladen.

Reichweite

Mit den aktuellen Reichweiten sind Elektroautos schon jetzt ein vollwertiger Ersatz für einen Benziner oder Diesel.

Die Nutzung von Elektrofahrzeugen leistet einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen und ist Teil eines umfassenden „Umdenkens“ im Verkehrsbereich. Ziel ist eine neue, multimodale Mobilität, die den Anforderungen des Klimaschutzes und der Gesellschaft gerecht wird. Österreich verfolgt dabei das Prinzip „vermeiden – verlagern – verbessern“:

  • Vermeiden von nicht unbedingt erforderlichem Verkehr unter anderem durch eine verkehrssparende Raumordnung, die Stärkung von Homeoffice und im Güterverkehr durch Vermeiden von Leerfahrten
  • Verlagern auf effiziente Mobilitätsformen wie die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, Fahrradfahren oder Zufußgehen
  • Verbessern der eingesetzten Technologien mit dem Ziel einer Verlagerung auf alternative Kraftstoffe und Strom aus erneuerbaren Energiequellen

Elektromotoren sind lokal abgasfrei, stoßen also im Betrieb selbst keine Treibhausgase oder Luftschadstoffe aus und verursachen kaum Lärm. Auch bei der Betrachtung des gesamten Fahrzeuglebens von der Herstellung über die Energiebereitstellung bis zur Entsorgung verursachen Elektroautos deutlich weniger Treibhausgasemissionen. Wenn der eingesetzte Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen stammt, lassen sich die Emissionen sogar um bis zu 79 Prozent reduzieren. 
Lediglich die Bahn verursacht im Vergleich verschiedener Antriebe weniger Emissionen als das Elektroauto. Eine komplett emissionsfreie Mobilität können Elektroautos nicht leisten, da auch die vor- und nachgelagerten Bereiche wie Produktion und Entsorgung beachtet werden müssen.

Durch die Steigerung des Elektroauto-Anteils am Gesamtverkehr steigt natürlich auch der Strombedarf. Allerdings sind Elektrofahrzeuge deutlich energieeffizienter als Autos mit Verbrennungsmotoren, das heißt, bei gleichem Energieeinsatz können deutlich mehr Kilometer gefahren werden.
So ist der durchschnittliche Energieverbrauch eines Elektroautos je nach Fahrzeugsegment um 67 bis 77 Prozent niedriger als jener eines vergleichbaren Fahrzeuges mit Verbrennungsmotor. Während also durch die vermehrte Nutzung von Elektroautos der Strombedarf leicht steigt, sinkt der Ölverbrauch um das Dreifache.
Der Gesamtenergiebedarf im Verkehrssektor kann bei intensiver Elektrifizierung bis 2040 um knapp 60 Prozent reduziert werden. Im österreichischen Mobilitätsmasterplan wird von einem Anstieg des Strombedarfs um 6,5 Prozent bis 2030 ausgegangen. Wichtig ist, dass der für E-Mobilität zusätzlich benötigte Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen wird.

Die Reichweite von Elektrofahrzeugen ist ein viel diskutierter Punkt und häufig gibt es die Befürchtung, dass Alltagswege mit Elektroautos nicht bequem zurückgelegt werden können. Obwohl die maximale Reichweite mit einem vollgeladenen Akku noch deutlich geringer ist als mit der Tankfüllung eines konventionell angetriebenen Fahrzeuges mit Verbrennungsmotor, stellt sich auch die Frage, welche Reichweite zur Deckung der Mobilitätsanforderung tatsächlich benötigt wird.
In Österreich werden durchschnittlich 35 km pro Tag mit dem Auto zurückgelegt und 99 Prozent aller Autofahrten sind kürzer als 150 km. Die Reichweite eines aktuellen Elektroautos mit aufgeladenem Akku reicht je nach Fahrzeugmodell, Fahrstrecke und Fahrverhalten von circa 200 bis 450 km.
Kurz: Mit den aktuellen Reichweiten sind Elektroautos schon jetzt ein vollwertiger Ersatz für einen Benziner oder Diesel und Alltagswege können mit jedem heute verfügbaren Elektroauto problemlos bewältigt werden.

Elektroautos sind in der Anschaffung insbesondere aufgrund der Batteriekosten noch etwas teurer als vergleichbare Benzin- und Diesel-Autos. Seit 2010 sind die Kosten für einen Lithium-Ionen-Akku allerdings um 88 Prozent gesunken und es ist eine weitere Preissenkung zu erwarten.
Ein Gesamtkostenvergleich zeigt, dass sich der Kauf wegen der geringeren Kosten für Wartung, Versicherung und Energie für den Fahrbetrieb oft schon innerhalb weniger Jahre auszahlt. Auch die Normverbrauchsabgabe (NoVA) sowie die motorbezogene Versicherungssteuer entfallen.
Zudem helfen die E-Mobilitätsförderungen 2024, den derzeit noch höheren Preis zu senken. Mitunter lohnt sich der Umstieg schon ab dem ersten Kilometer. Darum sollte man genau rechnen und vergleichen – beispielsweise mit dem E-Mobilitätsrechner der LINZ AG.
Auch für Betriebe und Gemeinden bietet Elektromobilität große Chancen. Viele Unternehmen haben die Vorteile der Elektromobilität schon erkannt, wie am raschen Anstieg der Zahl von E-Fahrzeugen in den österreichischen Firmenflotten zu beobachten ist.

Elektroautos werden zu 80 bis 90 Prozent zu Hause oder am Arbeitsplatz geladen. Zudem wächst die Anzahl der öffentlich zugänglichen Ladestationen beständig. Ende 2021 standen österreichweit bereits mehr als 10.500 Ladepunkte zur Verfügung.
Besonders für Hausbesitzer:innen im ländlichen Raum bietet sich das Tanken mit eigenem Sonnenstrom an. Ein Carport mit einem 12 m2 großen Solardach (Photovoltaikmodule) ist ausreichend, um jährlich 2.200 kWh Strom für 15.000 km mit dem Elektroauto (Verbrauch von 14,9 kWh/100 km) zu erzeugen. Damit macht man sich unabhängig von Ölkrisen und ist gleichzeitig klimafreundlich mobil.

Die in Elektroautos aktuell verbauten Lithium-Ionen-Akkus sind auf eine Lebensdauer von 15 Jahren und eine Fahrleistung von mindestens 150.000 km ausgelegt. Manche Hersteller geben sogar Garantien für weit größere Fahrleistungen. Ein großer Vorteil dieser Akkus ist, dass sie wartungsfrei sind und aus vielen Einzelzellen bestehen, die auch tauschbar sind. Es stimmt also keinesfalls, dass ein „kaputter“ Akku einen Totalschaden bedeuten würde. Im Laufe der Nutzungsdauer nimmt die zur Verfügung stehende Akkukapazität nur geringfügig ab, sodass die Batterie nach der Verwendung im Elektroauto sogar als Speicher für andere Zwecke verwendet werden kann. So haben viele Akkus ein „Second Life“ als stationäre Zwischenspeicher in einem Gebäude, um Strom aus erneuerbaren Energien zu puffern. Zur Steigerung der Nachhaltigkeit sollen vor allem die Recyclingquoten am Ende ihrer Lebensdauer erhöht werden.