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Faktencheck Radverkehr: Mythen effektiv widerlegen

Ist von "Verkehrsmittel" die Rede, wird oft das Fahrrad als Verkehrsmittel übersehen – oder nicht wirklich ernst genommen. Vorliegender Faktencheck analysiert häufig anzutreffende Behauptungen und zeigt, welchen Beitrag der Radverkehr zur Mobilitätswende leisten kann.

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Das Wichtigste auf einen Blick

CO2 senken

Radverkehr hilft, CO2 zu senken und Verkehr neu zu denken.

Gut für die Gesundheit

Radeln entspannt, reduziert Stress und ist gesund.

Kurze Strecken

Zwei Drittel der Autofahrten sind unter 10 km – ideal fürs Rad.

Kostengünstiger

Ein E-Bike kostet im Jahr deutlich weniger als ein Auto.

Wir haben die gängigsten Mythen zusammengefasst und entkräften diese auch gleich.

Doch, aber nicht ausschließlich. Auf Alltagswegen wird immer mehr Rad gefahren – das ist ein wichtiger Beitrag zur Senkung der CO2-Emissionen und hilft, den Verkehrsbereich ganz allgemein „neu zu denken“. Österreich folgt hier dem Prinzip „vermeiden – verlagern – verbessern“:

  • Vermeiden von nicht unbedingt erforderlichem Verkehr, unter anderem durch eine verkehrssparende Raumordnung. In diesem Sinne sollen zum Beispiel auch die Rahmenbedingungen für Homeoffice gestärkt und Leerfahrten im Güterverkehr so weit wie möglich vermieden werden.
  • Verlagern auf effiziente Mobilitätsformen wie Fahrradfahren, Nutzung des öffentlichen Verkehrs oder Zufußgehen.
  • Verbessern der eingesetzten Technologien: Ziel ist es, den Energieverbrauch im Verkehr langfristig durch die Verwendung alternativer Kraftstoffe und Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu verbessern.

Radfahren muss nicht anstrengend sein. Bei moderater Geschwindigkeit fühlt es eher wie „Spazieren auf zwei Rädern“ an. Doch wer mit dem Rad fährt, kommt in derselben Zeit gleich dreimal so weit! Der Energieaufwand für 15 km/h ist in etwa so hoch wie jener fürs Spazierengehen mit 5 km/h. Außerdem wirkt Radfahren entspannend und reduziert Stress.

Wie bei den meisten Dingen im Leben ist aller Anfang schwer. Darum mit kurzen Radstrecken beginnen, dann wird es rasch zur geliebten Gewohnheit. Übrigens: Mit dem elektrischen Rückenwind eines E-Bikes wird das Radeln noch gemütlicher!

Richtig ist: Nicht alle Straßen sind zum sicheren Radfahren geeignet. Grundsätzlich ist das Unfallrisiko für Radfahrer:innen jedoch minimal, wie Statistik und Forschung immer wieder belegen. Bewegung ist gesund – darum erhöht regelmäßiges Radfahren die Lebenserwartung um fast ein ganzes Jahr, trotz Schadstoff- und Unfallrisiko!

Viel mehr müsste es also heißen: „Nicht Rad zu fahren ist gefährlich“, weil fehlende Bewegung zu vorzeitigen Todesfällen durch Herzinfarkt, Schlaganfall und Diabetes führt. An den Folgen fehlender Bewegung sterben nach Schätzungen jährlich mehr als 8.000 Menschen.

Wer täglich mit dem Rad fährt, kann ein Fitnessniveau halten, das jenem einer zehn Jahre jüngeren Person entspricht. Darum besser täglich Rad fahren als mit dem Auto ins Fitnessstudio zu fahren!

Fast zwei Drittel der Autofahrten in Österreich sind kürzer als zehn Kilometer. Das ist die ideale Distanz zum Radfahren! In der Stadt bleibt das Fahrrad auf diesen Strecken – von Tür zu Tür gerechnet – unerreicht schnell. Durch Abkürzungen kann mühelos am Autostau vorbeigeradelt werden und auch das nervige Parkplatzsuchen entfällt.

Vor allem in Kombination mit den Öffis ist das Fahrrad auch im ländlichen Raum eine echte Alternative zum Auto. Tipp: Ein Faltrad kann ohne zeitliche Einschränkung, Reservierung und zusätzliche Kosten in den öffentlichen Verkehrsmitteln mitgeführt werden.

Ein Auto kostet im Jahr an die 5.500 Euro, je nach Anschaffungspreis und gefahrenen Kilometern. Im Vergleich wäre für ein Elektrotransportrad mit rund 900 Euro zu rechnen, für E-Bikes sind es circa 700 Euro und für ein normales Rad sogar nur 180 Euro. Umgelegt auf den durchschnittlichen Arbeitslohn bedeutet das, dass Frau und Herr Normalverbraucher:in rund ein Viertel der Arbeitszeit (etwa 430 Stunden jährlich) für den eigenen Pkw aufwenden. Für ein Elektrofahrrad reichen durchschnittlich 55 Arbeitsstunden jährlich. In der Stadt bietet das Transportrad daher eine günstige Alternative zum teuren eigenen Pkw.

Das eine schließt das andere nicht aus: Fahrrad und Öffis sind ein Traumpaar. Oft liegt die nächste Haltestelle mit guten Verbindungen nicht direkt vor der Haustüre. Dieser zusätzliche Weg steigert die Reisezeit mit dem Öffentlichen Verkehr deutlich.

Bike & Ride (mit Rad oder E-Bike) erhöht den Einzugsbereich von Haltestellen. In zehn Minuten werden zu Fuß rund 700 Meter zurückgelegt, in derselben Zeit kommen Radfahrer:innen auf circa 2,5 km, mit einem E-Bike sind es sogar rund 3,6 km.

Wenn Haltestellen des öffentlichen Verkehrs mit diebstahlsicheren und wettergeschützten Radabstellanlagen ausgestattet sind und das Rad oder E-Bike verwendet wird, erhöht sich der Einzugsbereich einer Station von 1,5 km2 (Gehen) auf 20 km2 (Rad) beziehungsweise sogar 40 km2 (E-Bike). Dies gilt auch für den regelmäßigen Weg von der Haltestelle zum Zielort (letzte Meile). Mit einem Zweitfahrrad in der Radbox lassen sich auch Arbeitsstellen abseits des Bahnhofs schnell erreichen.
Damit wird Bike & Ride auch auf langen Strecken zur echten Alternative zum Pkw!

Nicht jeder Tag bietet ideales Radlwetter – doch beim Radfahren trocken zu bleiben ist öfter möglich als gedacht: Laut ZAMG waren zum Beispiel in Wien 2023 92 Prozent der Stunden niederschlagsfrei.

Aber auch trotz hoher Niederschlagswerte kann das Rad gut genutzt werden. Salzburg und Bregenz verdeutlichen dies besonders gut: Beide Städte haben einen vergleichsweise sehr hohen Radverkehrsanteil am Modal Split (rund 20 Prozent) und zugleich relativ hohe Niederschlagswerte. Bregenz ist mit rund 1.700 mm die Landeshauptstadt mit dem höchsten Jahresniederschlag, Salzburg liegt bei rund 1.500 mm. Zum Vergleich: Wien mit 675 mm hat einen Radverkehrsanteil von 7 Prozent.

Wer zeitlich flexibel ist und keinen allzu weiten Weg zurücklegen muss, kann auch an Regentagen im Trockenen radeln. Einfach eine Viertelstunde warten, bis der Regen Pause macht. Und wenn es dann doch regnet? Mit der passenden Kleidung beziehungsweise Ausrüstung lässt sich auch ein wenig Nässe gut überstehen.

Beim Radfahren werden keine fossilen Energieressourcen verbraucht – hier kommt nur Muskelkraft zum Einsatz. E-Bikes brauchen zwar Strom für den Akku, sind aber im Vergleich zu Pkws sehr energieeffizient und im Betrieb mit Ökostrom CO2-frei. Die jährliche Energiemenge eines Kühlschranks reicht für 31.000 Kilometer mit dem Elektrofahrrad. (Zum Vergleich: Bei einem fossil betriebenen Pkw reicht diese Energie nur für 533 Kilometer). Darum ist „Radfahren mit Rückenwind“ auch die effizienteste Form der Elektromobilität!

In den Städten sind unversiegelte Flächen heutzutage ein rares und in Zeiten der Klimaerwärmung auch besonders wertvolles Gut. Radfahren hilft, Platz zu sparen – so steht mehr Fläche für Grünraum und andere Nutzungen zur Verfügung. Das steigert die Lebensqualität und reduziert die eigenen und gesellschaftlichen Kosten.

Tatsächlich beanspruchen einzelne Verkehrsarten die innerörtlichen Straßenflächen in ganz unterschiedlichem Maße: Der Pkw-Verkehr benötigt mit Abstand die größten Flächen, Fuß- und Radverkehr sind sehr viel flächeneffizienter. Bei hoher Auslastung (80 Prozent oder mehr) ist der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) das deutlich flächeneffizienteste Verkehrsmittel.

Im direkten Vergleich hat eine Landesstraße B (als Beispiel einer Vorrangstraße) den doppelten Flächenverbrauch bei halber Auslastung gegenüber einer Radschnellverbindung. Besonders in Städten sparen Radwege im Verkehrssystem Platz.