Wesentliche Ursachen zeigen

Avocado oder heimische Gurke? Stoff- oder Plastiksackerl? Die Antwort ist: Wir sollten uns kommunikativ nicht in Details verzetteln. Österreichs Treibhausgasverschmutzung findet vor allem in vier konkreten Sektoren statt, und zwar Energie und Industrie, Verkehr, Gebäude sowie Landwirtschaft.

Um herauszufinden, welche Klimaschutzmaßnahmen tatsächlich greifen, müssen wir wissen, was die größten Emissionsquellen sind und welche Einsparpotenziale sie bieten. Nicht selten wird die Ökobilanz einzelner Produkte wie Plastiksackerln oder Avocados aus Übersee als unverhältnismäßig schlecht eingeschätzt, während Emissionsquellen wie schlecht sanierte Gebäude, Öl- und Gasheizungen, Verkehr oder Industrie kaum Beachtung finden. Das mag zum einen daran liegen, dass wir Menschen manchmal vor großen Veränderungen zurückschrecken und kleine Verhaltensänderungen wie der Verzicht auf Plastiktüten leichter umzusetzen sind. Zum anderen setzen wir gerne symbolische Zeichen für den Klimaschutz, die unser Gewissen beruhigen. Dies lenkt jedoch von den großen Stellschrauben ab und kann auch zu Überforderung und Frustration führen („ich weiß nicht, wo ich anfangen soll“). 

Tipp:

Die großen Hebel für die Senkung unserer Treibhausgase sind in der Industrie (etwa in der Stahl- und Kunststoffproduktion), der Energie (etwa bei den Gaskraftwerken), dem Verkehr (etwa bei den Verbrennungsmotoren), dem Gebäudesektor (etwa bei den Öl- und Gasheizungen) sowie der Landwirtschaft (etwa bei Düngemitteln). Vermitteln wir das auch!

 

Konkrete Zahlen darstellen 

Um das Problem und die Lösungsansätze greifbarer zu machen und Orientierung zu schaffen, sollten wir zeigen, wo in Österreich konkret die große CO2-Verschmutzung passiert und wo rasch Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt werden müssen. Ein guter Ansatzpunkt hierfür ist die österreichische Treibhausgasbilanz des Umweltbundesamtes, welche die Treibhausgasemissionen in die Sektoren Energie und Industrie (44 %), Verkehr (28 %), Gebäude (11 %), Landwirtschaft (11 %), Abfallwirtschaft (3 %) et cetera einteilt. Diese Bilanz stützt sich auf solide Zahlen und erlaubt, die Wirksamkeit einzelner Maßnahmen in Perspektive zu setzen.

Praxisbeispiel: Klimadashboard

Eine ebenfalls gute Visualisierung unserer Emissionsbereiche versucht die österreichische Initiative „Klimadashboard“. Es gibt allerdings noch alternative Berechnungsmethoden, die zum Beispiel die durch Österreich verursachten CO2-Emissionen in anderen Ländern einbeziehen oder die individuelle CO2-Intensität des eigenen Lebensstils ins Zentrum rücken. Alle diese Berechnungsmethoden machen Sinn und helfen uns, einen besseren Überblick über die wichtigsten persönlichen und gesellschaftlichen Handlungsfelder zu bekommen. In jedem Fall sollten wir aber unbedingt Relevantes von weniger Relevantem unterscheiden, um Menschen mehr Handlungsorientierung zu geben.