Nachgefragt: Wie geht´s Klimakommunikator:innen mit der KI?

Wir haben uns in unserer Community umgehört, wie es Klima-Kommunikator:innen mit dem Thema Künstliche Intelligenz so geht. Hier ein Einblick, Erfahrungen und Erwartungen von Menschen aus der Wirtschaft, von Organisationen, Regionen und Vereinen.

Maria Eder
KEM-Managerin Netzwerk Südost Gemeindeverbund (Stmk):

Ich beschäftige mich erst seit ein paar Monaten mit KI, finde es aber höchst spannend. Um die Möglichkeiten besser kennenzulernen habe ich einen Einsteiger-Kurs besucht. Ich nutze KI hauptsächlich beim Schreiben von Beiträgen. Die KI liefert mir Ideen. Das ist besonders hilfreich, wenn der Kopf voll ist und ich nicht weiß, wie ich beginnen soll. 1:1 übernehme ich die Texte allerdings nie. Da fehlt mir der lokale Bezug, der Kontext und die Authentizität. Ich habe versucht, Bilder über KI zu generieren. Letztendlich habe ich trotzdem immer auf die eigenen Aufnahmen zurückgegriffen, weil dies KI-generierten noch zu künstlich wirken. An meinem Video bin ich kläglich gescheitert. Ich wollte ein Maskottchen am Foto zum Leben erwecken. Leider hat es, statt mit der rechten Hand zu winken, nur ganz sachte den linken Fuß bewegt. Dazu muss ich sagen, dass ich nur kostenfreie Tools benutze. Ich bin aber sehr gespannt, was da noch kommt. Einerseits finde ich es beeindruckend, was KI alles kann, andererseits auch beunruhigend, weil ich die Auswirkungen nicht abschätzen kann.

 

Julia Knogler, BEd, MA
Zentrum für Globalen Wandel & Nachhaltigkeit, BOKU:


In meinem Alltag nutze ich ChatGPT für Textbearbeitung. Bei einfachen Aufgaben wie Textkürzung oder Umformulierung der Gender-Methode kann die KI gut unterstützen. Teilweise verwende ich ChatGPT auch für die Projektkonzeption, insbesondere wenn das Projektthema noch eingegrenzt werden muss. Durch den künstlichen Dialog komme ich auf spezifischere Projektthemen oder finde verständlichere Formulierungen für meine Ideen. KI-Bildgeneratoren sind nützlich für schnelle Mockups, da eine Visualisierung das Vorhaben oft besser erklärt als ein schriftliches Konzept. Kürzlich habe ich KI-Animationen ausprobiert, um in Lehrvideos Philosophen „zum Leben zu erwecken“. Dabei habe ich Heygen, MyHeritage, D-ID und Vidnoz getestet, bin aber mit den Ergebnissen noch nicht zufrieden, da die Stimmen abgehakt klingen. In Zukunft wird KI noch mehr Einsatzmöglichkeiten und hochwertigere Ergebnisse bieten. Allerdings birgt KI auch Risiken, wie die Verbreitung von Desinformationen durch täuschend echte Bilder und Videos (Deepfakes). Es gibt jedoch auch positive Beispiele wie sdghub.at, das die öffentliche Debatte zu Nachhaltigkeitsthemen analysiert. Dies könnte auch für die zukünftige Klimakommunikationsforschung spannend sein.

 

Stefan Hochhold
Lokomotiv Kommunikationsdesign:


Als Kommunikationsdesigner und Werbegrafiker arbeite ich seit über einem Jahr mit der KI-Bild-Erstellungs-Anwendung „Midjourney“. Bei Foto-Retuschen wird die generative Füllung via Adobe Photoshop verwendet. Zudem kommt es hin und wieder vor, dass Apps wie „Relume“ für Sitemap-Erstellung und Chat-GPT für schnelle Blindtexte/Headlines genutzt werden.

In vielen Fällen sind AI-generierte Inhalte außerdem eine nützliche Inspiration. Manchmal werden die erstellen Ergebnisse nur teilweise, oft nach Bearbeitung oder (sehr selten) auch 1:1 in finalen Sujets/Designs bzw. Druckwerken verwendet.

Um immer auf dem neuesten Stand zu bleiben, tausche ich mich mit Branchenkollegen über Neuigkeiten, Tipps und Tricks aus. Außerdem bilde ich mich mit Online-Tutorials weiter.

Ich bin überzeugt, dass die Bedeutung von KI in Zukunft größer wird. Ich denke es ist naheliegend, dass verschiedenste KI-Anwendungen künftig als praktische und gewinnbringende Werkzeuge in der Kommunikations-Branche eingesetzt werden. Allerdings wird es wohl darauf ankommen, dass diese Tools mit Know-How, Sorgfalt und Bedacht eingesetzt werden. Was wahrscheinlich nicht immer so sein wird. Vielmehr ist wohl eher ein Zuwachs von maschinengefertigten Inhalten zu erwarten. Es könnte jedoch sein, dass vorwiegend ‚handgefertigte' Designs bzw. Kommunikationsmittel damit noch mehr Wert und Bedeutung erlangen. Denn was Maschinen nie haben werden, was unser Leben aber wesentlich bestimmt ist Liebe und Leidenschaft.

 

Silvia Osterkorn-Lederer
Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ:


Ich nutze KI z.T. als Ideen- und Impulsgeber, hin und wieder für Textkürzungen oder Formulierungsvorschläge. Für Bilder kaum. Bei langen Artikeln recherchiere ich lieber selbst, um einen für mich logischen Textaufbau zu generieren. Da traue ich den KI-Inhalten noch zu wenig ehrlicherweise. Aber ich denke, dass KI einen positiven Effekt in unserer Arbeit haben kann. Wichtig ist aber immer, dass die Qualität der gelieferten Inhalte überprüft wird. Durch Weiterbildungen erhoffe ich mir im Prompten besser zu werden und künftig die KI effizienter in meiner Arbeit einzubinden.

 

Gregor Auer
UNIQA, Experte Produktmanagement & ESG:


In der Arbeit verwende ich gerne ChatGPT, um Zusammenfassungen zu erstellen oder auch Exzerpte vorschlagen zu lassen. Oft ist es eine Unterstützung, nur noch Korrektur lesen zu müssen, und nicht einen Text von Null weg beginnen zu müssen.

Prinzipiell finde ich, dass eine Fütterung mit eigenen Texten meist besser funktioniert, da gerade im Bereich Nachhaltigkeit durch die sich oft ändernden gesetzlichen Grundlagen oft keine vernünftigen Antworten kommen. Auch die Frage nach Brainstormingideen funktioniert leider nicht so gut, da sie ja nur auf bereits Bestehendes zurückgreift und wir im Bereich Innovation im Nachhaltigkeitsbereich so wenig Mehrwert haben. Was super funktioniert, ist die Erstellung von Drehbüchern und Ablaufplänen sowie Gliederungsvorschlägen. Oft ist es eine Unterstützung, nur noch Korrektur lesen zu müssen, und nicht einen Text von 0 weg beginnen zu müssen. Eine Weiterbildung plane ich nicht, ich versuche hier herauszufinden, wie ich das Tool nutzenstiftend einsetzen kann. Es ist ja schließlich noch eine ganz neue Technologie, und auch andere Personen müssen sich zuerst zurecht finden, bevor sie hier Weiterbildungen sinnbringend anbieten können.  

 

Laura Fanschek, BA
Kommunikation & Content Management, Österreichische Energieagentur:


Ich nutze regelmäßig Künstliche Intelligenz (KI) und habe bereits Erfahrung mit Tools wie ChatGPT, Adobe Firefly und Leonardo.ai gesammelt. Diese Tools sind besonders hilfreich, um schnell prägnante und effektive Kurztexte zu erstellen, beispielsweise für Social Media Posts, oder um Bilder zu generieren.

Ich arbeite intensiv mit den Grafik- und Videoprogrammen von Adobe, die seit Jahren immer mehr KI-Integration bieten und Arbeitsabläufe erheblich beschleunigen und vereinfachen. Ich habe bereits mehrere Kurse zu diesem Thema besucht und verfolge regelmäßig aktuelle Entwicklungen, soweit dies bei der rasanten Geschwindigkeit möglich ist. Zahlreiche Webinare und Newsletter helfen dabei, den Überblick zu behalten.

Ich bin überzeugt, dass KI in Zukunft eine noch wichtigere Rolle spielen wird, besonders in der Kommunikation und der Automatisierung von Aufgaben. Ich glaube jedoch nicht, dass Arbeitsplätze weniger werden, sondern sich vielmehr verändern und neue entstehen werden.

Mein größter Wunsch ist, dass KI nicht nur die Arbeitswelt effizienter und schneller macht, sondern auch im Bereich Barrierefreiheit eine große Hilfe wird, sodass Menschen mit Behinderung oder Beeinträchtigung mehr Unterstützung erfahren, zum Beispiel durch verbesserte Screenreader.

Risiken sehe ich vor allem in der falschen Anwendung von KI, die zu Fehlinformationen oder ethischen Problemen führen könnte.

PS: dieser Text wurde durch ChatGPT verbessert und geglättet ;)

Veröffentlicht am 06.06.2024