Stromverbrauch der Flaggschiffe
In Österreich sind die Echo-Geräte von Amazon stark verbreitet, die über die Sprachassistentin „Alexa“ gesteuert werden. Der Versandriese hat mit seinen Lautsprechern vor wenigen Jahren eine völlig neue Gerätekategorie geschaffen. Mittlerweile gibt es aber auch Boxen von Google hierzulande und andere Hersteller drängen ebenfalls auf den Markt. So bringt Apple im Juni einen HomePod Mini nach Österreich.
topprodukte.at hat den Stromverbrauch gängiger Lautsprecher von Amazon und Google gemessen. Dafür wurde ein kompakter Zwischenstecker mit LCD-Display zur Messung der Leistungsaufnahme von 230-Volt-Geräten verwendet. Derartige Geräte sind um knapp zehn Euro zu erstehen und liefern durchwegs genaue Werte, ab 0,1 Watt. Für die Berechnung der jährlichen Stromkosten wurde der Preis pro kWh mit 0,22 Euro verwendet. Selbst konnten die getesteten Geräte die Frage nach ihrem Stromverbrauch allerdings nicht beantworten. Sie verweisen lediglich auf allgemeine Informationen zu dem Thema im Internet.
Amazon hat gleich eine ganze Fülle an Echo-Lautsprechern im Angebot. Das aktuelle Flaggschiff ist der Amazon Echo (4. Generation). Dieser kostet rund 80 Euro und benötigt im Standby 0,6 Watt. Wenn er auf Sprachbefehle („Alexa, wie wird das Wetter?“) reagiert oder Musik, etwa von Spotify oder Apple Music, in mittlerer Lautstärke abspielt, sind es hingegen durchschnittlich 3,3 Watt. Wird die Musik mit der maximalen Lautstärke abgespielt, können es hingegen bis zu 10 Watt sein.
Stromverbrauch Standby Aktiver Betrieb
Amazon Echo (4. Generation) 0,6 Watt 3,3 Watt bis 10 Watt
Google Nest Audio 0,3 Watt 1,6 Watt bis 10 Watt
Das vergleichbare Gerät von Google, Nest Audio, ist etwas sparsamer. Im Standby-Betrieb verbraucht es 0,3 Watt, bei einem Sprachbefehl („Ok Google, stell einen Wecker für morgen um 7 Uhr“) sind es 2,0 Watt. Beim Hören von Musik in mittlerer Lautstärke sind es zwischen 1,6 und 2,6 Watt. Bei maximaler Lautstärke können es ebenfalls 10 Watt sein. Nest Audio kostet knapp 100 Euro.
Wer täglich vier Stunden laute Musik über die Boxen hört, zahlt dafür jährlich rund 3,20 Euro für den Strom.
Von beiden Geräten gibt es auch noch Varianten, die nicht ganz mit der Klangqualität der großen Boxen mithalten können und in einer kleineren, kompakten Formgröße daherkommen, aber sich sonst in der Funktionsweise kaum unterscheiden. Der rund 47 Euro teure Echo Dot (4. Generation) benötigt im Standby 0,1 Watt, beim Erledigen von Aufgaben oder Musik-Streaming sind es zwischen 0,5 und 3 Watt. Googles Nest Mini benötigt im Standby-Betrieb 0,5 Watt, bei anderen Aufgaben sind es 1,4 Watt. Der Preis des Geräts liegt bei 59 Euro.
Stromverbrauch Standby Aktiver Betrieb
Amazon Echo Dot (4. Generation) 0,1 Watt/ 0,5 Watt bis 3 Watt
Google Nest Audio 0,5 Watt 1,4 Watt
Die Stromkosten der Geräte betragen bei täglich vier Stunden lauter Musik, jährlich 96 Cent bei dem Amazon-Gerät und 45 Cent bei der Nutzung des Google-Lautsprechers.
Dazu kommt noch der Stromverbrauch in Datencentern, schließlich arbeiten die smarten Lautsprecher mit Cloudanbindung. Das heißt, sie nutzen über das Internet bereitgestellte IT-Ressourcen, wie die Rechenleistung von Hochleistungscomputern, und horchen über integrierte Mikrofone permanent auf ein Aktivierungswort wie „Alexa“ oder „OK Google“. Dabei fließen aber noch keine Daten in die Cloud, also zu den Rechnern in den Datencentern. Erst wenn sie ihr Wort erkennen, zeichnen sie den nachfolgenden Satz auf und schicken ihn verschlüsselt an die Cloud des jeweiligen Anbieters. In der Cloud wird die Sprachaufzeichnung rasend schnell in Text umgewandelt und nach Kommandos durchsucht. Handelt es sich um eine Frage, suchen die Server die passende Antwort heraus, wandeln sie in Sprache und schicken diese Audiodaten an den vernetzten Lautsprecher des Nutzers zurück.
Geräte ohne hohe Intelligenz
Will der Nutzer oder die Nutzerin hingegen ein Smart-Home-Gerät, etwa smarte Glühlampen oder Thermostate, mittels Sprachbefehl einschalten, übermitteln Amazon, Google und Co. das Kommando an den zuständigen Cloud-Dienst. Die Intelligenz der smarten Lautsprecher steckt somit komplett in der Cloud und nicht im Gerät im Wohnzimmer. Das hat für die Hersteller den Vorteil, dass sie in ihren Geräten nur wenig Hardwarekomponenten verbauen müssen.
Allerdings sorgen die zahlreichen Sprachbefehle und das Streaming von Musik durch den Stromverbrauch in den Rechenzentren für einen beachtlichen CO2-Ausstoß. Man denke etwa an die Klimaanlagen, die für die Kühlung der Rechner benötigt werden. Unabhängige Forscher schätzten im vergangenen Jahr den aktuellen Anteil der IT am Treibhausgasausstoß auf über 3 Prozent (1,15o Tonnen) ein, damit liegt er über jenen zahlreicher europäischer Ländern. Und sie gehen davon aus, dass die absoluten CO2-Emissionen durch die IT auch in Zukunft steigen werden.
IT-Giganten wollen CO2-Ausstoß reduzieren
Allerdings bemühen sich Amazon, Google, Facebook sowie andere große IT-Giganten, ihren Strombedarf aus erneuerbaren Energien zu decken und so den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Dafür werden Windräder und Solarparks gebaut und stromsparende Hardware genutzt. Vorreiter ist dabei Apple, was auch unabhängige Organisationen, wie Greenpeace, bestätigen. Das iPhone-Unternehmen ist seit April des vergangenen Jahres nach eigenen Angaben klimaneutral und will bis 2030 alle seine Produkte klimaneutral herstellen. Dafür sollen kohlenstoffarme und recycelte Materialien sowie erneuerbare Energie genutzt werden. Überhaupt setzt die Branche verstärkt auf Wiederverwertung. So hat Google die Textilabdeckung seiner Nest-Audio-Lautsprecher komplett aus recycelten Plastikflaschen hergestellt.
Kosten fallen kaum ins Gewicht
Im Vergleich zu anderen Geräten, wie Spielekonsolen oder Notebooks, verbrauchen smarte Lautsprecher wenig Strom. Die Kosten im Ruhezustand betragen zwischen 0.19 Euro und 1.16 Euro pro Jahr und fallen daher kaum ins Gewicht, selbst eine intensive Nutzung reißt kein großes Loch in die Brieftasche.
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