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Dämmstoffe

Die Wahl des richtigen Dämmstoffs ist entscheidend für Energieeffizienz und Wohnkomfort. Doch welche Materialien sind die besten? In unserem Artikel geben wir Ihnen praktische Kauftipps mit Details zu Dämmwerten, Umweltverträglichkeit und zur richtigen Anwendung.

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Das erwartet Sie

Weniger Kosten

Die richtige Dämmung der Gebäudehülle hilft beim Reduzieren von CO₂, Kosten und Energie.

Kategorien

Dämmstoffe können nach ihren hauptsächlichen Ausgangsstoffen grob in drei Kategorien eingeteilt werden: Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen (nawaro), mineralischen Rohstoffen und fossilen Rohstoffen.

Von Hanf über Holzfaser bis zu Schafwolle oder Stroh: nawaro-Dämmstoffe decken einen breiten Einsatzbereich ab. Sie sind eine gute Alternative zu synthetischen Dämmstoffen wie expandiertem Polystyrol (EPS). Mit der richtigen Dämmung der Gebäudehülle können Sie CO₂[D1] , Kosten und Energie sparen.

Dämmen ist sowohl beim Neubau als auch bei der Sanierung in den letzten Jahren ein wichtiges Thema für das energieeffiziente Bauen geworden. Werden im Zuge einer Althaussanierung Außenwände, Dach und Kellerdecke gedämmt und die Fenster getauscht, so können bis zu 80 % der Heizkosten eingespart werden. Die richtige Dämmung der Gebäudehülle hat aber nicht nur positiven Einfluss auf den Energieverbrauch, sondern steigert auch den Wert des Gebäudes.

Verbessertes Wohlbefinden und Schutz vor Bauschäden

Eine gute Wärmedämmung ist eine Grundvoraussetzung für ein behagliches Wohnklima. Wenn im Winter trotz hoher Raumlufttemperaturen ein unbehagliches Gefühl auftritt, liegt das meist an kalten Wand-, Decken- oder Fußbodenoberflächen. Bei einem nicht oder schlecht gedämmten Haus können im Winter die Außenwände an der Rauminnenseite um bis zu 10 °C abkühlen (an windexponierten Ecken noch mehr). Dadurch kann Feuchtigkeit aus der Raumluft  an den Oberflächen kondensieren und die Gefahr der Schimmelbildung steigt. Kalte Oberflächen fühlen sich unbehaglich an. Die selbe Raumtemperatur fühlt sich um so wärmer an, je wärmer die Wand- und Deckenoberflächen sind. Im Sommer wirkt die Dämmung umgekehrt. Räume heizen sich weniger schnell auf. Selbstverständlich muss gleichzeitig auf den Sonnenschutz bei den Fenstern geachtet werden.

Wahl des Dämmstoffes

Dämmstoffe können nach ihren hauptsächlichen Ausgangsstoffen grob in drei Kategorien eingeteilt werden: Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen (nawaro), mineralischen Rohstoffen und fossilen Rohstoffen. Folgende Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen haben sich bereits am Markt etabliert und sind eine gute Alternative zu konventionellen Dämmstoffen.

Zellulosedämmstoff wird bereits seit über 80 Jahren in Kanada und Skandinavien genutzt, in Österreich seit rund 40 Jahren. Ausgangsmaterial ist sortiertes Zeitungspapier. Die in Österreich erhältlichen Produkte werden vorwiegend in Österreich, der Schweiz und Tschechien hergestellt. Altpapier wird in mehrstufigen Zerreiß- und Mahlverfahren zerfasert und zum Schutz gegen Brand, Ungeziefer und Mäuse mit rund 8 bis 15 % Borsalzen vermischt. Als boratfreie Alternative können Ammoniumpolyphosphate als Flammschutzmittel und Rindenharze als Antischimmelmittel verwendet werden. Zellulose in Platten wird mithilfe von Fasern aus Kunststoffen, Stärke oder Jutegarn aus Alttextilien und Bindemittel (Ligninsulfonat, Aluminiumsulfat oder Tallharz) gestützt.

Zellulosefasern sind dampfdiffusionsfähig, feuchtigkeitsausgleichend und gut schalldämmend.

Stroh ist ein in großen Mengen regional verfügbarer, nachwachsender Rohstoff und ein Nebenprodukt der landwirtschaftlichen Produktion. Für die Qualität ist der Feuchtegehalt entscheidend, der beim Einbau unter 15 % liegen sollte, um Schimmelbildung zu vermeiden. Dies garantiert die gute Wärmedämmwirkung, den Brand- und Schallschutz sowie den Schädlingsschutz. Bei Transport, Lagerung und Verarbeitung muss der Feuchtegehalt kontrolliert werden.

Stroh hat eine gute Dämmwirkung und ist wasserdampfdurchlässig. Das Hauptproblem bei losem Stroh – die leichte Brennbarkeit – ist bei Strohballen oder -platten durch die dichte Pressung nicht mehr gegeben.

Flachs benötigt kaum Dünger, da es sehr sensibel auf Nährstoffüberangebot reagiert. Nach der Ernte werden die Fasern in Kurz- und Langfasern getrennt. Für die Herstellung des Dämmstoffs werden die Kurzfasern des Flachses verwendet, die Langfasern werden zu Textilien verarbeitet. Nach der Beschichtung mit Flammschutzmittel werden die Fasern in Nadelwalzen ausgerichtet und mit Bindemittel (Kartoffelstärke oder Bikomponenten-Kunststofffasern) als Kleber verbunden. Das so entstandene Flachsvlies wird zu Dämmplatten geschnitten. Flammschutzmittel und Bindemittel sind zu je etwa 10 % enthalten.

Flachsfasern haben einen guten Dämmwert. Flachs kann unbeschadet Feuchtigkeit aufnehmen. Die Fasern bestehen aus Zellulose und sind frei von tierischem Eiweiß und damit beständig gegen Motten und Schimmelpilz. Zusätzlich werden die Fasern durch Flachswachs geschützt.

Flachs gehört zu den heimischen, nachwachsenden Rohstoffen, die hauptsächlich im Waldviertel und in der Steiermark angebaut werden. Der Anbau von Flachs ist ökologisch vorteilhaft, da er sich gut in die Fruchtfolge einfügt und keinen Kunstdünger benötigt.

Flachs wird für verschiedene Wärmedämmprodukte verwendet, wie zum Beispiel Dämmfilze und Dämmplatten für Hohlräume. Außerdem dient er als Stopfmaterial, um Fugen an Fensterrahmen, Dachfenstern oder Türzargen auszufüllen. Stopfflachs stellt somit eine umweltfreundliche Alternative zu Montageschäumen dar.

Hanf ist eine der ältesten heimischen Kulturpflanzen. Er kann in drei Monaten bis zu vier Meter hoch werden, ist sehr robust und anspruchslos und gilt als Bodenverbesserer. Durch eigene Bitterstoffe ist er besonders resistent gegen Schädlinge. Der Einsatz von Pestiziden oder Herbiziden ist deshalb nicht notwendig. Der bei uns verarbeitete Hanf kommt aus Österreich, Ungarn, Frankreich, Deutschland, Holland und Belgien.

Die Hanffaser ist äußerst (reiß-)fest und feuchtigkeitsbeständig, sie kann bis zu einem Drittel ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit speichern und ohne wärmetechnische Verluste wieder abtrocknen. Durch bereits vorhandene Bitterstoffe ist eine natürliche Resistenz gegen Fäulnis, Ungeziefer, Nagetiere und Schimmel gegeben. Zudem enthält Hanf kein Eiweiß und ist somit sehr widerstandsfähig gegen Abbauprozesse.

Holzfaserplatten werden bis zu 96 % aus Resthölzern der Sägeindustrie, wie Fichten-, Tannen- oder Kiefernholz, erzeugt. Das Holz wird zu Hackschnitzeln zerkleinert und thermisch sowie mechanisch zu feinen Holzfasern aufgeschlossen. Die Festigkeit ist durch die holzeigenen Naturharze gegeben, die durch Aluminiumsulfat aktiviert werden. Die Platten werden im Nass- oder Trockenverfahren hergestellt. Das Nassverfahren benötigt viel Energie. Mit Wasser wird ein Brei angerührt und anschließend getrocknet. Das Trockenverfahren braucht bis zu 40 % weniger Energie pro Tonne hergestellter Platten. Polyurethan-Klebstoffe (PUR-Harze) dienen als Bindemittel.

Für feuchteresistente Platten werden je nach Einsatzgebiet Hydrophobierungsmittel (Bitumen, Wachs sowie Bitumenersatz auf Naturharzbasis) zugesetzt. Werden dickere Platten benötigt, werden im Trockenverfahren die Schichten mittels Weißleim miteinander verbunden, im Nassverfahren braucht es keine zusätzlichen Klebstoffe. Holzfaserdämmplatten, die im Nassverfahren hergestellt werden, enthalten bis auf geringe Mengen Aluminiumsulfat ausschließlich Holzfasern.

Die Holzfaserdämmplatte ist wasserdampfdurchlässig und ermöglicht eine diffusionsoffene Bauweise. Besonders vorteilhaft ist das für Holz typische, ausgeprägte Sorptions- und Desorptionsverhalten, wodurch eine schadlose Feuchteaufnahme bis 20 Gewichtsprozent möglich ist, ohne dass der Dämmstoff nass wird und dabei an Dämmwirkung verliert. Die wärmedämmende Wirkung ist gut, dazu kommen eine hohe Wärmespeicherfähigkeit und gute Schallschutzeigenschaften.

Kork ist ein nachwachsender Rohstoff und wird aus der Rinde der Korkeiche gewonnen. Korkeichen können bis zu 150 Jahre Kork liefern. Die wichtigsten Anbaugebiete liegen in Portugal, weitere in Spanien, Italien und Nordwestafrika. Kork zum Dämmen gibt es „Natur“ oder „expandiert“ (auch „Backkork“ genannt). Korkdämmplatten werden ohne weitere Bindemittel aus expandiertem Kork hergestellt. Die Korkrinde wird zermahlen, das Korkgranulat anschließend in Druckbehältern mit circa 370 °C heißem Wasserdampf gebacken. Dabei expandiert der Kork um 20 bis 30 % seines Volumens und wird durch das korkeigene Harz gebunden. Fettsäuren, die Nahrung für Bakterien sein könnten, werden damit ausgetrieben. Korkschrot wird auch aus recyclierten Flaschenkorken oder Abfällen aus der Korkbodenproduktion hergestellt.

Dämmplatten aus Kork sind relativ unempfindlich gegen Feuchtigkeit und verlieren bei Feuchteeinwirkung nur wenig ihrer Dämmwirkung. Kork ist formbeständig, behält seine Elastizität und ist aufgrund seiner Masse auch schalltechnisch als gut zu bewerten. Er ist unempfindlich gegen Insekten und Pilze und beständig gegen Nagetiere.

Schafe werden ein- bis zweimal pro Jahr geschoren und geben dabei 2,5 bis 7 kg Wolle. Die Schafwolle wird mit Kernseife und Soda gewaschen, dabei werden das überschüssige Wollfett und Verschmutzungen entfernt. Da natürliche Wolle anfällig für Kleidermotten ist, muss sie mit einem Motten- und Käferschutzmittel ausgerüstet werden. Die Veredelung zu Vliesen und Filz erfolgt mechanisch ohne Bindemittel. Einige wenige Produkte werden auf ein Kunststoffgitter (Polyamid) gearbeitet. Synthetische Fasern werden mittlerweile (auch bei größeren Dämmstoffdicken) nicht mehr zugesetzt.

Schafwolldämmstoff eignet sich gut für Holzkonstruktionen, da er sehr flexibel ist und bis zu einem Drittel seines Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen kann, ohne wesentlich an Dämmwirkung zu verlieren. Schafwolle weist sehr gute Wärme- und Schalldämmeigenschaften auf. Untersuchungen zeigen, dass Schafwolle aufgrund des hohen Keratingehalts neben Luftfeuchtigkeit auch Schadstoffe (wie Formaldehyd) aus der Raumluft aufnehmen und neutralisieren kann. Schafwolle ist wasserdampfdurchlässig und kurzfristig feuchteresistent. Schafwolldämmstoff hat im Vergleich zu anderen natürlichen Fasern einen hohen Flammpunkt. Er entzündet sich erst bei 560 °C. Flammschutzmittel sind deshalb nur bei sehr leichten Produkten erforderlich.

Nachhaltige Bau- und Dämmstoffe

Für Baustoffe und Dämmstoffe gibt es verschiedene Label und Gütezeichen, die bei einer überlegten Auswahl Unterstützung bieten. Welche Gütesiegel hilfreich sind, finden Sie im Ratgeber Bau- und Dämmstoffe von „Bewusst Kaufen – klimafreundlich leben“.

Technikwegweiser

Die Wärmeleitfähigkeit ist eine Eigenschaft eines Materials und beschreibt, wie gut es Wärme leitet. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Auswahl von Dämmstoffen. Dämmstoffe zeichnen sich durch einen λ‐Wert (Lambda‐Wert) von weniger als 0,1 W/mK aus. Dieser Wert gibt an, wie viel Watt (W) durch 1 m² eines Baustoffs mit einer Dicke von 1 Meter (m) fließen, wenn der Temperaturunterschied zwischen Innen- und Außenseite 1 Kelvin (K; entspricht 1 °C) beträgt. Je niedriger der λ‐Wert, desto besser ist die Dämmleistung des Materials.

 

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