
Im Vergleich: So lange hält eine Kilowattstunde durch
Der Begriff „Kilowattstunde“ (kWh) ist auf jeder Stromrechnung präsent. Es ist die Einheit für Energie, mit der unser Stromverbrauch gemessen und abgerechnet wird. Wir erklären, was Sie sich darunter vorstellen können und zeigen Ihnen unsere Top 10 Energiespartipps.

Herd, Waschmaschine, Föhn, WLAN-Router oder Kaffeemaschine. Die vielen elektrischen Helfer im Haushalt sind uns lieb und teuer. Angesichts steigender Kosten lohnt es sich, den Stromverbrauch der Geräte genauer unter die Lupe zu nehmen. So lassen sich Stromfresser aufspüren und Energie und Geld sparen.
Wie unterscheiden sich Kilowatt und Kilowattstunde?
Ein Watt (W) oder Kilowatt (kW) gibt an, wie viel Leistung ein Gerät hat – also wie viel Energie es in einem bestimmten Moment verbraucht oder erzeugt. Eine Kilowattstunde (kWh) dagegen beschreibt, wie viel Energie über einen Zeitraum hinweg genutzt oder produziert wird. Ein Kilowatt entspricht 1.000 Watt.
Stellen Sie sich ein Elektroauto vor: Kilowatt ist die „Motorleistung“, also wie viel Power das Auto abrufen kann. Ein Elektroauto mit 150 kW kann schneller beschleunigen als eines mit 100 kW. Kilowattstunde dagegen ist die im Akku gespeicherte Energie, also wie weit Sie mit einer Ladung kommen, wenn Sie eine bestimmte Leistung abrufen.
Sie können sich das auch mit einer Badewanne veranschaulichen. Kilowatt ist der Wasserfluss aus dem Hahn, also wie schnell das Wasser fließt. Ein stärker aufgedrehter Hahn (höhere Leistung) füllt die Badewanne schneller. Kilowattstunde ist die Gesamtmenge an Wasser in der Wanne, also wie viel Wasser nach einer bestimmten Zeit hineingeflossen ist.
Genauso ist es mit Strom: Ein leistungsstarkes Gerät verbraucht schneller mehr Energie als eines mit geringerer Leistung. Namensgeber für die physikalische Einheit ist übrigens James Watt, der Erfinder der Dampfmaschine.
So erkennen Sie den Strombedarf Ihres Geräts
Angaben zum Stromverbrauch von Elektrogeräten finden sich auf den Geräten selbst oder auf deren Verpackung. Das Energielabel gibt einen Überblick, wie effizient das Gerät ist. Die Skala reicht vom grünen A bis zum roten G: je grüner das Label, desto effizienter das Gerät. Zusätzlich empfiehlt sich ein Blick auf die Verbrauchsangaben, die auf dem Label zu finden sind, wie zum Beispiel der durchschnittliche Jahresenergieverbrauch. Bei bestehenden Geräten können Sie mit einer smarten Steckdose oder einem Strommessgerät ganz einfach selbst dem Verbrauch auf die Spur kommen. Diese werden zwischen Gerätestecker und Steckdose gesteckt und zeigen über ein eingebautes Display oder eine Smartphone-App den Verbrauch des Geräts an. Diese Daten lassen sich dann auf längere Zeiträume, zum Beispiel ein Jahr, hochrechnen. Außerdem können Sie ausrechnen, wie viel Sie der Betrieb des Geräts kostet. Wie viel Sie pro Kilowattstunde zahlen, sehen Sie auf Ihrer Jahresabrechnung.
Die größten Stromfresser sind in vielen Haushalten alte Heizungspumpen, der Küchenherd, Kühl- und Gefriergeräte, Geschirrspüler und Waschmaschinen. Bei diesen Geräten lohnt es sich besonders, beim Kauf auf eine hohe Energieeffizienz zu achten.
Wofür reicht eine Kilowattstunde?
Nachdem die Basics geklärt sind, bleibt nur noch die Frage: Wie kann ich den Verbrauch einer Kilowattstunde am besten einordnen beziehungsweise was kann ich mit ihr anstellen? Wir geben Ihnen ein paar Beispiele.
Eine LED-Lampe mit 10 Watt (z. B. für die Wohnraum- oder Arbeitsplatzbeleuchtung) können Sie mit einer Kilowattstunde 100 Stunden leuchten lassen. Sie können eine Stunde staubsaugen oder ein durchschnittliches Smartphone 60-mal aufladen. Die PlayStation 5 verbraucht beim Spielen von Games in 4K/UHD etwa 200 Watt pro Stunde. Sie spielen mit einer Kilowattstunde also rund 5 Stunden.
In der Regel verbrauchen neuere Geräte weniger Energie, sie sind also effizienter. Ein deutliches Beispiel sind hier die Leuchtmittel: Eine 10 Watt LED Leuchte entspricht ungefähr einer 60 Watt Glühbirne. Die LED kann mit der gleichen Menge an Strom also 6-mal so lange betrieben werden.
Elektroautos verbrauchen zwischen 15 kWh und 30 kWh pro 100 Kilometer. Nimmt man also ein Auto mit einem Verbrauch von 17 kWh/100 km als Beispiel, bedeutet das: Eine Kilowattstunde reicht durchschnittlich für rund 5,9 Kilometer Reichweite.
Gut zu wissen: Der Stromverbrauch lässt sich mit der folgenden Formel berechnen: Leistung [Watt] x Zeit [Stunden] = Stromverbrauch in Wattstunden [Wh], geteilt durch 1.000 = Verbrauch in Kilowattstunden [kWh]
Hier sind einige weitere Beispiele, was mit einer Kilowattstunde Strom so alles möglich ist. Dabei handelt es sich um durchschnittliche Werte, die einen ungefähren Überblick liefern sollen:
2 Mal mit 40 Grad Wäsche waschen
4 Minuten duschen (30 Liter Warmwasser)
Einen Kuchen backen (eine Stunde Backzeit mit 1.000 Watt-Gerät)
100 Stunden Radio hören (Gerät mit 10 Watt)
130 Scheiben Brot toasten
4 Tage Internet über einen handelsüblichen WLAN-Router nutzen (Gerät mit 10 Watt)
Bis zu einer Woche lang Lebensmittel in einem mittelgroßen Kühlschrank kühlen
20 Stunden am Laptop arbeiten (Gerät mit 50 Watt)
Sie sehen also: Manche Geräte können Sie mit der gleichen Menge an Strom deutlich länger nutzen. Wenn Sie bei den richtigen Verbrauchern ansetzen, können Sie also leicht Energie sparen.
Was Sie allerdings bedenken sollten: Der Energieverbrauch für Heizen und Warmwasser ist deutlich höher als der für den Haushaltsstrom. Deshalb lohnt sich auch ein Blick auf unsere Heizspartipps.
Unsere Top 10 Energiespartipps
Erhöhen Sie die Kühlschranktemperatur um 1 bis 2°C, das bringt eine Energieeinsparung von 6 % bis 12 %.
Enteisen Sie das Gefrierfach beziehungsweise Gefrierschränke und -truhen regelmäßig.
Achten Sie beim Wäschewaschen auf die Temperatur: Üblicherweise reichen 30°C aus. Setzen Sie auf das Eco-Programm: Es dauert zwar länger, braucht aber weniger Strom. Waschen Sie erst, wenn die Maschine möglichst voll beladen ist.
Nutzen Sie auch beim Geschirrspüler den Eco-Waschgang und achten Sie auf eine volle Beladung.
Ändern Sie Ihre Heizeinstellung. Jedes Grad weniger erspart Ihnen rund 6 % an Heizkosten.
Installieren Sie eine Außenbeschattung, wie z. B. Außenjalousien oder Markisen. Die Wohnräume heizen sich so im Sommer nicht so stark auf, und Sie müssen nicht oder weniger kühlen.
Vermeiden Sie den Standby-Betrieb − am einfachsten geht das mit einer Steckerleiste mit Kippschalter.
Reduzieren Sie beim Gaming die FPS (Frames per Second also Bilder pro Sekunde), so verbrauchen Sie deutlich weniger Strom. Gaming-Laptops oder Konsolen verbrauchen in der Regel weniger Energie als Gaming-PCs.
Steigen Sie auf einen Sparduschkopf um. Das spart Wasser und rund 40 % Energie.
Nutzen Sie, wenn vorhanden, die Umluftfunktion Ihres Backrohrs. Das spart bis zu 20 % Energie. Außerdem können Sie bei dieser Einstellung die Temperatur um in etwa 20 Grad niedriger einstellen, was zusätzlich Strom spart.