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Durch smartes Heizen können Sie nicht nur Ihre Heizkosten senken, sondern auch den Wohnkomfort steigern.

Ihr Zuhause wird smarter: Tipps für intelligentes Heizen

Durch smartes Heizen können Sie nicht nur Ihre Heizkosten senken, sondern auch den Wohnkomfort steigern. Dass das Klima dadurch auch geschont wird, ist ein erfreulicher Zusatzbonus.
Intelligente Thermostate machen es einfach, effizient zu heizen – und das ganz nach Ihren Bedürfnissen. Erfahren Sie, mit welchen intelligenten Technologien Sie wertvolle Energie einsparen können. 

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Durch smartes Heizen können Sie nicht nur Ihre Heizkosten senken, sondern auch den Wohnkomfort steigern.

Das erwartet Sie

Energiesparen:

Mit intelligenter Steuerung können Sie durchschnittlich 10 Prozent Heizenergie einsparen.

Aufwand:

Der Wechsel auf smarte Thermostate dauert nur wenige Minuten.

Komfort:

Die Temperatur kann automatisch gedrosselt werden, wenn Sie nicht zu Hause sind.

Smarthome ist mittlerweile in vielen Lebensbereichen zuhause. Wie Ihnen die intelligenten Geräte helfen können, die Heizung optimaler zu steuern, dass erfahren Sie hier.

Smarter Heizen bedeutet, die Heizungsanlage mit Hilfe von intelligenten Thermostaten und Sensoren so zu steuern, dass Energie gespart wird und Sie den daraus gewonnenen Komfort genießen können. Das kann zum Beispiel so aussehen, dass die Temperatur automatisch gedrosselt wird, wenn niemand zu Hause ist und dann rechtzeitig wieder hoch geht, damit Sie beim Heimkommen angenehm warme Räume vorfinden.

Dies kann eine effektive Maßnahme zur Senkung der Heizkosten sein. In Einfamilienhäusern lassen sich mit smarter Heizungsoptimierung bis zu 14 Prozent, in Mehrfamilienhäusern bis zu 9 Prozent einsparen. 

So kann Ihre smarte Heizung funktionieren

Der Grundstein eines intelligenten Heizsystems ist der Austausch der Heizkörperthermostate durch eine smarte Version. Das ermöglicht Ihnen zuallererst eine präzisere Steuerung der Raumtemperatur. Sie können meist die Temperatur über eine Smarthome-Zentrale steuern. Die Smarthome-Zentrale (auch Gateway oder Hub genannt) ist das Gerät, bei dem die Fäden zusammenlaufen. Sie dient dazu, unterschiedliche Smarthome-Geräte wie zum Beispiel Thermostate oder Fenstersensoren zu überwachen und zu vernetzen. Außerdem kann Sie für eine Automatisierung oder für einen Fernzugriff verwendet werden. Die Steuerung dieser Zentrale funktioniert über eine Benutzeroberfläche oder eine App.

Gut zu wissen: Ein Thermostat ist ein Temperaturregler, der die Menge des durch den Heizkörper fließenden Heizwassers reguliert. Das geschieht in Abhängigkeit von der Raumtemperatur.

Normale Thermostatventile arbeiten mechanisch mit einem mit Flüssigkeit oder Gas gefüllten Temperaturfühler, über den das Öffnen und Schließen des Ventils funktioniert. Im Groben ist es so zu erklären: Ist es im Raum wärmer als Sie am Regler eingestellt haben, dehnt sich die Flüssigkeit oder das Gas aus. Das führt dazu, dass das Ventil geschlossen wird und kein beziehungsweise weniger Wasser durch den Heizkörper fließen kann.

Programmierbare Thermostate funktionieren gleich. Nur ist der Temperaturfühler elektrisch, und die Steuerung passiert über einen kleinen Motor. Dafür werden Batterien benötigt (In der Regel AA Batterien, die alle ein bis zwei Jahre ausgetauscht werden müssen). Es gibt auch Akku-betriebene Modelle.

Smarte Thermostate sind eine Weiterentwicklung der programmierbaren Thermostate. Sie können je nach Modell über eine Vielzahl an Funktionen verfügen, zum Beispiel Steuerung per App, Kopplung an Sensoren, Sprachsteuerung oder Luftqualitätsmessung.

Smarte Geräte und Systeme können Ihnen beim Heizen eine Reihe an Möglichkeiten bieten. Zeitpläne sind eine der nützlichsten Wege, Abläufe zu automatisieren. Hier reagiert die intelligente Steuerung zu von Ihnen definierten Zeiten. Durch das Einstellen eines Zeitplans passt sich die Heizung an Ihre Gewohnheiten und Bedürfnisse an, ohne dass Sie manuell eingreifen müssen. So können Sie beispielsweise einstellen, dass die Heizung zum Energiesparen ab 23:00 Uhr gedrosselt wird und um 6:00 Uhr hochfährt, damit es warm ist, wenn Sie aufstehen. Das Einstellen der Temperatur funktioniert in der Regel auch flexibel aus der Ferne, zum Beispiel über Ihr Smartphone. Manche Systeme lernen mit der Zeit Ihre Gewohnheiten und können Änderungen selbstständig durchführen, wenn Sie das wollen.

Darüber hinaus macht es Sinn, die Regelung nach Zonen auszurichten. Nicht jeder Raum muss gleich stark geheizt werden. Ein kühleres Schlafzimmer verbessert in den meisten Fällen sogar die Schlafqualität. Auch die Gänge müssen nicht so warm sein wie die Wohn- oder Arbeitsräume und das Badezimmer. 

Gut zu wissen: Mit dem Senken der Raumtemperatur um nur ein Grad sparen Sie bis zu sechs Prozent der Heizkosten. Unter richtig heizen  haben wir neben anderen Heiztipps auch Temperaturvorschläge für verschiedene Räume für Sie gesammelt.

Einen merkbaren Zusatznutzen kann auch die Überwachung des Energieverbrauchs bringen. Bei intelligenten Systemen spricht man hier üblicherweise von Energiemonitoring. Dieses erleichtert es Ihnen, zu erkennen, wo es noch Optimierungspotential gibt. Sie sehen, wie viel Energie bei den angeschlossenen Geräten verbraucht wird und welche der von Ihnen durchgeführten Anpassungen die größten Einsparungen bringen. Gegebenenfalls können Sie gezielt nachjustieren. 

Weitere Einsparungen sind möglich, wenn dazu noch ausgeklügeltere Mechanismen zum Einsatz kommen. Zum Beispiel können Sie elektrisch betriebene Rollläden einbinden und diese nachts automatisch schließen lassen, um von der zusätzlichen Dämmung zu profitieren. Außerdem können Sie Tür- und Fensterkontakte integrieren, damit das intelligente System beim Lüften automatisch die Temperatur drosseln kann. Diese Kontakte können Sie im Normalfall unkompliziert nachrüsten, da Sie die meisten Modelle einfach mittels Klebestreifen anbringen können.

Smarte Thermostate sind allerdings nicht für alle empfehlenswert

Stehen Sie smarten Unterstützungen beim Heizen noch skeptisch gegenüber? Das ist durchaus gerechtfertigt. Smarte Thermostate sind nämlich nicht für jeden Haushalt eine lohnende Investition. Sie bringen vor allem Einsparpotential, wenn folgende Faktoren zutreffen:

  • Ihre Wohnung oder Ihr Haus ist nicht gut gegen Kälte geschützt (das ist vor allem bei nur teilweise saniertem Altbau oft der Fall).

  • Es ist tagsüber oft niemand zu Hause.

  • Sie nutzen die bereits vorhandenen Thermostate nicht, um die Raumtemperatur nachts oder beim Verlassen der eigenen Wohnräume abzusenken, da dies zu umständlich ist. 

Wenn Sie ohnehin schon bewusster heizen als die „Otto-Normal“-Verbraucher:innen oder Sie in einem Neubau wohnen, sind die Einsparmöglichkeiten durch den Umstieg auf smarte Thermostate sehr gering.

Es kann sogar passieren, dass sich Ihr Verbrauch erhöht. Betrachten wir folgendes Beispiel: Sie heizen bereits sparsam und drosseln die Temperatur, wenn niemand zu Hause ist. Durch den Umstieg auf einen Zeitplan bei smarten Thermostaten arbeitet die Heizung schon vor Ihrer Ankunft stärker, um dann die Wunschtemperatur liefern zu können. Dies bedeutet jedoch im Vergleich zum Ausgangsszenario einen höheren Heizaufwand. Dazu kommt, dass die vernetzten Geräte selbst auch Energie benötigen.

Eine Abwägung der langfristigen Kosten- und Ressourceneffizienz ist vor dem Kauf dringend zu empfehlen. Wenn Sie bereits sehr sparsam heizen, benötigen Sie in der Regel keine smarten Thermostate beziehungsweise bringen Ihnen diese wahrscheinlich kaum Einsparungen.

Haben Sie beschlossen, dass Sie Ihre Heizung smarter machen wollen?

Wenn Sie herausgefunden haben, dass das in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus möglich und sinnvoll ist, kommen wir nun zur Umsetzung. Keine Angst, es ist nicht besonders kompliziert, das Thermostat zu tauschen, und Sie kommen nicht in Kontakt mit dem Heizungswasser. 

  1. Finden Sie ein Modell, das zu Ihnen und Ihren Bedürfnissen beziehungsweise Gewohnheiten passt. 

    Wenn Sie bereits einige Smarthome Geräte beziehungsweise eine Smarthome Zentrale besitzen, sollten die Thermostate damit kompatibel sein. Wenn Ihr Alltag sehr unregelmäßig und schwer vorherzusehen ist, kann eine Fernsteuerung der Thermostate sinnvoll sein. Bei Unsicherheiten macht es Sinn, sich beraten zu lassen (z. B. im Elektrofachhandel).

  2. Stellen Sie das aktuell installierte Thermostat auf das Maximum (meist Stufe 5).

  3. Entfernen Sie den Thermostatkopf. Dazu müssen Sie entweder den Einrastmechanismus lösen oder die Verschraubung entfernen. Letzteres funktioniert am besten mit einer Rohrzange.

  4. Je nach Modell muss das Gerät vor der Installation dem Smarthome Netzwerk hinzugefügt werden.

  5. Wenn Sie ein batteriebetriebenes Thermostat installieren, setzen Sie die Batterien ein.

  6. Es ist möglich, dass ein Adapter zwischen dem Gerät und Ihrem Heizkörper benötigt wird. Viele Hersteller liefern diese mit. Der Adapter wird vor dem Thermostat installiert.

  7. Montieren Sie das neue Thermostat.

  8. Schalten Sie das Thermostat ein und starten Sie mit der Einstellung des Geräts.

Die Installation Ihres Geräts kann in manchen Schritten anders ablaufen als von uns beschrieben. Lesen Sie die Herstellerangaben, bevor Sie starten. Oft stehen auch Videos zur Verfügung, die Sie durch die Montage leiten. Wenn Sie unsicher sind, kann es sinnvoll sein, einen Installationsbetrieb hinzuzuziehen.

Sie sollten bei der Anschaffung smarter Thermostate bereit sein, sich mit diesen auseinanderzusetzen. Das ist erfahrungsgemäß ein großer Faktor dafür, ob Sie tatsächlich davon profitieren. Bedenken Sie: Sie müssen nicht nur das Gerät kennen, sondern auch Ihre persönlichen Gewohnheiten, und sie müssen beides in Einklang bringen. Das smarte Thermostat selbst bringt per se noch keine Einsparung −  die Einstellungen müssen passen.

Zu beachten ist auch, dass beim Einsatz von vernetzten Geräten und intelligenter Steuerung eine Abhängigkeit von der Stromversorgung und der Internetverbindung besteht. Aus Datenschutzsicht sollten Sie vorab prüfen, welche Daten erhoben werden und wer diese verarbeitet.

In Mietwohnungen sollte im Zweifelsfall die Zustimmung des Heizungsbetreibers zum Wechsel der Thermostate eingeholt werden. Es kann auch notwendig sein, den Vermieter zu informieren, wenn der Austausch nicht ohne weiteres rückgängig gemacht werden kann.

Informieren Sie sich vorab, ob smarte Lösungen für Ihr Heizsystem eingesetzt werden können, und welches Gerät für Ihre Bedürfnisse und Gewohnheiten geeignet ist. Bedenken Sie, dass es sich um die Anschaffung zusätzlicher Elektrogeräte handelt, die mit einem gewissen Ressourcenaufwand verbunden sind und es zusätzlich zum Verbrauch von Batterien kommt. Häufig wird die Verwendung von Akkus von den Herstellern nicht empfohlen. Außerdem ist die Lebensdauer smarter Thermostate in der Regel niedriger als jene von herkömmlichen. 

Die Investitionskosten schwanken je nachdem, welche Anforderungen damit einhergehen. Die Kosten für ein smartes Thermostat liegen derzeit im Schnitt zwischen 50 Euro und 100 Euro. Wenn Sie Ihr Haus oder Ihre Wohnung umstellen wollen, müssen Sie also mit Kosten von einigen hundert Euro rechnen. Bei Bedarf kommen Ausgaben für weitere Sensoren oder Steuerungseinheiten noch dazu.

Eine smarte Steuerung für Ihre Heizung kann durchaus sinnvoll sein und Ihnen helfen, Energie und damit Geld zu sparen. Zusätzlich kann Ihnen die Anschaffung mehr Komfort im Alltag bringen. Machen Sie sich jedoch vor dem Kauf Gedanken über Ihren Bedarf und Ihre Heizgewohnheiten, um langfristig die beste Entscheidung zu treffen.

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