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Fernwärme

Erfahren Sie alles über Ihren Fernwärmeanschluss: Grundlagen, Fördermöglichkeiten, Vorteile und Kosten.

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Sie haben schon viel von Fernwärme gehört, aber wissen nicht, wie Sie dazu kommen? Auf dieser Seite erhalten Sie, bequem gebündelt, umfassende Informationen rund um Ihren Fernwärmeanschluss – von Grundvoraussetzungen und Ansprechpersonen über Förderangebote und Factsheets bis zu Vorteilen und Kosten. Schritt für Schritt, strukturiert und aktuell.

Wussten Sie, dass …
… Fernwärme komplett aus erneuerbaren Energieträgern bereitgestellt werden kann?
… ein Anschluss ans Fernwärmenetz derzeit gefördert werden kann?
… Ihnen bei Nutzung von Wärme keine zusätzlichen Wartungskosten entstehen?

Mit unserer Checkliste unterstützen wir Sie auf Ihrem Weg zum Fernwärmeanschluss für Ihr Zuhause. Im Folgenden werden Ihnen wichtige Schritte prägnant und strukturiert erklärt, damit auch Sie bald von den Vorteilen der Fernwärme profitieren können.

In einem ersten Schritt kontaktieren Sie Ihr Energieversorgungsunternehmen, um herauszufinden, ob der Bezug von Fernwärme an Ihrem Standort grundsätzlich möglich ist. Abhängig ist das von der Entfernung Ihres Wohngebäudes zum nächsten Anschlusspunkt. Die Austrian Heat Map gibt als interaktive Karte eine erste Information, ob sich in Ihrer Gemeinde aktuell Fernwärme beziehen lässt. Weitere Information finden Sie zudem hier. Viele Wärmeerzeugungsunternehmen sind nach kurzer Recherche im Internet zu finden. Auch das Gemeindeamt weiß Bescheid.

Die Kosten für Ihren Fernwärmeanschluss setzen sich im laufenden Betrieb aus Grund- und Arbeitspreis zusammen. Der Arbeitspreis beinhaltet die Kosten für die von Ihnen bezogene Wärmemenge in kWh. Aktuelle Fernwärmetarife dazu finden Sie hier. Der Grundpreis, auch Leistungspreis genannt, deckt die fixen Kosten Ihres Fernwärmeanschlusses ab und errechnet sich aus der Leistung Ihres persönlichen Anschlusses in kW (Wartungs- und Instandhaltungskosten). Weiters sind in einer ersten Schätzung die einmalig anfallenden Kosten für etwaige Leitungs- und Anschlusslegung zu berücksichtigen. Diese können bei Energieversorgern erfragt werden. Die Kosten können durch mögliche Förderungen sinken.

Ein wichtiger Schritt, um Fernwärme erhalten zu können, ist der Abschluss eines Bezugsvertrags mit einem Versorgungsunternehmen. In diesem Vertrag werden wichtige Informationen zu Ihrem Fernwärmebezug schriftlich festgehalten. Dazu zählen beispielsweise Lieferumfang, Vertragsdauer, Beginn der Lieferungen sowie Informationen zu Übergabestelle, Eigentumsgrenze und den entstehenden Kosten.

Nach Abschluss des Liefervertrags werden im Regelfall die Übergabestation und alle weiteren benötigten Messgeräte vom Technikteam des Versorgungsunternehmens in Ihrem Zuhause installiert. Ratsam ist es jedenfalls, sich die Funktion der installierten Geräte vor, während oder nach deren Installation erklären zu lassen.

Nun ist es so weit. Sie haben alle Schritte vollzogen, um Ihr Heim mit einer zuverlässigen, wartungsarmen und im besten Fall klimafreundlichen Fernwärme auszustatten. Jetzt heißt es: Genießen!

Tiefere Einblicke zum Thema Fernwärme

Was Fernwärme eigentlich genau bedeutet, welche Formen der Herstellung es gibt, wie sich der Preis genau zusammensetzt und welche Detailinfos noch wichtig sind, finden Sie in unserer Sammlung an FAQs:

Fernwärme stellt eine Möglichkeit dar, Gebäude über ein geschlossenes Netz zentral mit Wärme zu versorgen. Die Wärme wird im ersten Schritt in einer Heizanlage, wie beispielsweise Biomasseheizwerken, Abfallverbrennungsanlagen, Großwärmepumpen und Kraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung, oder mittels Solarthermie erzeugt.

Das durch die Wärme beheizte Wasser wird anschließend über unterirdisch verlegte gedämmte Leitungen zu den Empfängerinnen und Empfängern gebracht. Durch einen Wärmetauscher geht die Wärme auf das zentrale Heizsystem der Nutzer:innen über. Die Wärme wird anschließend durch Heizkörper, Fußbodenheizungen oder raumlufttechnische Anlagen zur Beheizung von Räumen und als Warmwasser verwendet. Das Heizwasser kühlt mit der Zeit ab, wird jedoch im Kreislauf geführt und lässt sich wieder erwärmen.

In mehr als 2.000 regionalen Heizwerken wird Wärme aus Holzhackgut produziert. Aufgrund der Regionalität spricht man hierbei von Biomasse-Nahwärme.

Fernwärmenetze werden von Wärmeversorgungsunternehmen gebaut und betrieben. Sie kommen besonders in dichter besiedelten Gebieten zum Einsatz. Die Trassenlänge der Fernwärmenetze in Österreich betrug im Jahr 2022 etwa 6.000 km und sie wird stetig erweitert.

Auf der Webseite des Fachverbandes der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen Österreichs finden Sie verschiedene Anbieter einer zentralen Wärmeversorgung für jedes Bundesland.

Weiterführend steht Ihnen mit der Austrian Heat Map eine detaillierte Karte mit Potenzialen für einen weiteren Ausbau der Fernwärme zur Verfügung.

Ein wesentliches Merkmal von Fernwärme gegenüber anderen Heizsystemen ist, dass die Wärme zentral in einer Heizanlage erzeugt wird. Gerade im Mehrparteienwohnbau ist dies von Vorteil, da nicht jede Wohneinheit eine eigene Heizungsanlage benötigt. Dadurch lässt sich Platz sparen. Fernwärme gilt zudem als zuverlässig, weniger wartungsanfällig und flexibel und ist sowohl in Wohnbauten als auch in kommerziell oder industriell genutzten Gebäuden einsetzbar. Nicht zuletzt können durch Nutzung von Fernwärme auch Luftqualität und Schallemission verbessert werden. Einige Fernwärmeunternehmen bieten zudem einen Rund-um-die-Uhr-Service an, um auch bei unerwarteten Ausfällen der Wärmeversorgung rasch Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.

Fernwärme kann zu 100 % aus erneuerbaren Energieträgern erzeugt werden. In Österreich liegt der erneuerbare Anteil an Fernwärme bei 52 %. Folgend werden die gängigsten erneuerbaren Wärmeerzeugungsmethoden beschrieben:

  • Biomasse: Heizwerke oder Heizkraftwerke (gleichzeitige Gewinnung von Strom und Wärme), die Biomasse als Brennstoff nutzen, stellen eine der meistgenutzten Möglichkeiten zur Erzeugung erneuerbarer Fernwärme dar.
  • Wärmepumpen: Abwärme aus Industrieprozessen, Abwasserkanälen, Kläranlagen oder Datenzentren sowie die Wärme aus geothermischen Quellen können als Wärmequelle für den Betrieb von Hochtemperatur-Wärmepumpen mit einer hohen thermischen Leistung verwendet werden. Dabei wird Wasser stark genug erhitzt, um im Fernwärmenetz nutzbar zu sein.
  • Solare Wärme: Groß dimensionierte solare Fernwärmeheizwerke sammeln Sonnenenergie, erzeugen mittels solarthermischer Kollektoren Heißwasser und liefern dieses, vorwiegend im Sommer, an Haushalte. Durch Kombination mit großvolumigen saisonalen Wärmespeichern mit hoher Kapazität wie zum Beispiel wärmegedämmte Tankspeicher oder Erdbeckenspeicher kann die im Sommer gewonnene Wärme für die kommende Heizsaison im Winter gespeichert werden.
  • Grünes Gas: Biogas, Biomethan oder synthetisch hergestelltes Gas können in Wärme umgewandelt und so als Heißwasser ins Fernwärmenetz einspeist werden.
  • Müllverbrennung: In diesem Typ von Heizanlagen werden die brennbaren Anteile von Abfall thermisch verwertet und die dabei entstehenden Abgase durch Reinigungsfilter aufgefangen.
  • Strom (erneuerbar): Erneuerbarer Strom kann mittels Wärmepumpen oder Power-to-Heat-Anlagen, in denen Strom direkt in Wärme umgewandelt wird, genutzt werden. Das stellt auch eine Möglichkeit dar, Stromüberschüsse aus Spitzenproduktionszeiten nutzbar zu machen und das Stromnetz zu entlasten.
  • Tiefengeothermie: Mittels tiefengeothermischer Anlagen kann heißes Wasser aus einer Tiefe von bis zu 5.000 m gepumpt und in ein Fernwärmenetz eingespeist werden. Die Nutzung von Tiefengeothermie ist jedoch aufgrund der geologischen Situation nicht überall möglich.

Der Fernwärmepreis setzt sich aus einem verbrauchsabhängigen Teil (Arbeitspreis) und einem verbrauchsunabhängigen Teil (Grundpreis, Messpreis und sonstige Kosten) zusammen:

  • Grundpreis: Der Grundpreis, auch Leistungspreis genannt, berechnet sich auf Grundlage der benötigten Heizlast der Wohneinheit. Er beinhaltet Kosten für den jeweiligen Fernwärmeanschluss und die Wartung beziehungsweise die Instandhaltung des Fernwärmenetzes. Der Fernwärmeanschluss ist leistungsabhängig und wird vom Fernwärmeunternehmen bereitgestellt.
  • Arbeitspreis: Der Arbeitspreis errechnet sich aus der gelieferten Wärmemenge für das Gebäude, die mittels Wärmemengenzähler gemessen wird. Hierzu wird die Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklauftemperatur sowie die Durchflussmenge des Heizungswassers gemessen und daraus folgend die abgegebene Wärmeenergie aus dem Wärmenetz berechnet.
  • Messpreis: Der Messpreis enthält die Kosten für Ablesung, Abrechnung, Eichung und Wartung der Wärmemengenzähler.
  • Sonstige Kosten: Neben den jährlichen Kosten verrechnen einige Fernwärmelieferanten eine Anschlussgebühr, auch Trassenbeitrag genannt, die die Kosten für die Wartung, Instandhaltung und die Errichtung des Fernwärmenetzes abdeckt.

Im Durchschnitt entfallen rund ein Viertel der Betriebskosten auf die verbrauchsunabhängigen Kosten und der Rest auf den verbrauchsabhängigen Arbeitspreis. Grund- und Arbeitspreise sowie sonstige Kosten unterscheiden sich je nach Wärmenetz. Die Energiekosten von Fernwärmesystemen liegen im Normalfall etwas höher als bei Gas- oder Ölheizungen. Das liegt vor allem daran, dass bei Fernwärmesystemen Wartungs- und Instandhaltungskosten bereits inkludiert sind.

Achten Sie beim Abschluss Ihres Fernwärmeliefervertrags speziell auf Preisanpassungsklauseln!

Aktuelle Fernwärmetarife zum Vergleich finden Sie hier.

Investitionskosten

Für die Umstellung auf Fernwärme ist mit Anschlusskosten von 5.000 bis 15.000 Euro zu rechen. In diesen sind Kosten für den Einbau der Übergabestation, den Anschluss an das Fernwärmenetz sowie die Entsorgung der alten Heizungsanlage enthalten. Der Einbau wird vom Technikteam des Wärmeversorgungsunternehmens übernommen.

Wenn Sie persönliche Unterstützung auf dem Weg zum Fernwärmeanschluss für Ihr Zuhause benötigen, stehen Ihnen die Energieberatungen der Bundesländer kompetent zur Seite.