Gas und Strompreise spielen verrückt und bringen viele Menschen zum Verzweifeln. Energiefragen werden jetzt auch an Österreichs Stammtischen diskutiert. Zählerstände werden kontrolliert, Verbräuche und Einsparpotenziale analysiert − jede nicht verbrauchte Kilowattstunde zählt. Diese Aufbruchsstimmung ist gut und aktivierend, denn nur gemeinsam können Unternehmen, Gemeinden und alle Bürger:innen den hohen Energiepreisen die Stirn bieten.
Der Strombedarf ist nicht an jedem Tag und in jeder Stunde gleich, darum gilt: Stromsparen ist besonders wichtig, wenn die Nachfrage am stärksten ist. In den sogenannten Spitzenzeiten wird Werktags am Vormittag (8-12 Uhr) und am frühen Abend (17-19 Uhr) besonders viel Strom verbraucht. Auf Österreichs Infoportal zur Energiesituation werden neben anderen Fakten täglich die Prognosen für die Stromsparstunden des folgenden Tages veröffentlicht.
Gut zu wissen: Als Spitzenzeit (auch Spitzenlast, Höchstlast oder im Englischen als peak demand benannt) gelten im Stromsystem jene Zeiten, in denen das Stromnetz besonders belastet ist. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn abends viele Haushalte gleichzeitig viel Energie verbrauchen (z.B. kochen, den Geschirrspüler oder die Waschmaschine einschalten). Um diese hohe Stromnachfrage zu decken, müssen die Netzbetreiber schnell regelbare Spitzenlastkraftwerke einsetzen. Diese können innerhalb von Sekunden oder Minuten hohe Leistungen zur Verfügung stellen. Dies sind vor allem Pumpspeicher- und Gaskraftwerke.
Im Winter kann weniger Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wind, Wasser und Sonne erzeugt werden. Daher müssen Gaskraftwerke zugeschalten werden, um den Strombedarf zu decken. Stromsparen zu diesen Zeiten bedeutet dann also auch teures Erdgas sparen und die Preise dämpfen. Einige Unternehmen können eine Verschiebung ihrer Spitzenzeiten in großem Umfang machen, aber auch in den Haushalten kann man ein wenig den Verbrauch verschieben. Beim Energiesparen spielen das Wie, aber auch das Wann demnach eine wichtige Rolle.
Was können wir zu Hause im Detail machen?
In erster Linie gilt weiterhin und speziell in den Spitzenzeiten das Gebot der Energiesparsamkeit. Zu diesem Thema haben wir von topprodukte.at schon einiges bereitgestellt. Fündig werden Sie online in unserer Rubrik Energiespartipps oder wenn Sie lieber etwas zum Durchblättern haben, dann legen wir Ihnen unsere Broschüre „Wir sparen Energie, gewusst wie“ ans Herz.
Wie können wir den eigenen Stromverbrauch hinaus aus den Spitzenzeiten lenken?
- Die wirksamste Maßnahme: vom Wochentag ins Wochenende. Spitzenzeiten treten aufgrund der stromintensiven Nachfrage der Industrie vermehrt an Werktagen auf. Wenn Sie beispielsweise den Großteil des Wäschewaschens am Wochenende erledigen, reduziert das die Nachfrage unter der Woche.
- Geschirrspüler können auch außerhalb der Spitzenzeiten verwendet werden, da sie im Gegensatz zu Waschmaschinen nicht zeitnahe ausgeräumt werden müssen. Sie können auch erst morgens nach dem Aufstehen ausgeräumt oder befüllt werden. Beachten Sie die Hinweise von Herstellern und Haushaltsversicherungen für sicheren Betrieb von Geschirrspülern und Waschmaschinen (Stichwort: Prävention von Wasserschäden).
- Bei modernen Waschmaschinen kann die Programmierung der Zeitschaltuhr auf den frühen Nachmittag eine Lösung darstellen. So können Waschgang und die Heimkehr von der Arbeit gut aufeinander abgestimmt werden. Beachten Sie auch hier die Hinweise von Herstellern und Haushaltsversicherungen für sicheren Betrieb von Waschmaschinen (Stichwort: Prävention von Wasserschäden).
- Abgeraten wird bei Waschmaschinen und Geschirrspülern von Schnellprogrammen - egal ob innerhalb oder außerhalb der Spitzenzeiten – sie sind Stromfresser und führen den eigentlichen Zweck der Sparsamkeit ad absurdum. Halten Sie an Eco – bzw. Energiesparprogrammen fest.
- Hohe Lasten werden auch von Elektrodurchlauferhitzern verursacht. Die abendliche Duschzeit sollte in diesen Fällen etwas nach hinten verschoben werden.
- Auch bei Untertischboilern lassen sich Einsparpotenziale darstellen. Abhilfe würde bei diesen Geräten der Einbau einer Zeitschaltuhr oder eines Ein-Aus-Schalters schaffen, der ein paar Minuten vor Gebrauch betätigt wird und das Gerät nach Gebrauch wieder deaktiviert.
- Das größte Potenzial lässt sich bei Wallboxen für zu Hause aufzuladende Elektrofahrzeuge festmachen. Eine Verschiebung der Ladezeit hinaus aus den Spitzenzeiten (beispielsweise erst nach 19 Uhr) könnte bei der Anzahl von fast 140.000 Elektrofahrzeugen in Österreich (Stand Sept. 2022) einiges bewirken.
- Für Haushalte mit eigenen PV-Modulen gilt, den selbst erzeugten Sonnenstrom zum Zeitpunkt der Produktion, also untertags, zu verbrauchen – das ist die wahrscheinlich effizienteste Weise auf fossiles Gas zu verzichten.
Mit einem Klick zum Überblick: Österreichs Infoportal zur Energiesituation, u.a. mit einer Prognose der Stromspar-Zeiten des folgenden Tages.
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